Situation 4: Karlstraße

Fensterbänder und Einzelfenster in sandfarbener Kieselkratzputz-Fassade, Garagentore und Fallrohre. Hasucha schlägt vor, ein Einzelfenster im Erdgeschoß zusammen mit einem Stück Fallrohr und einem dicht davorstehenden Verkehrsmast mittels weißem Glattputz zu exponieren. Auch die Spontanvegetation am Fuße des Exponierungsbereiches wäre mit einbezogen.

Bedenken

Diese Fläche zieht Graffiti geradezu an. Würde am Ende nicht jeder dieser Bewohnerinnen und Bewohner eine eigene weiße Fläche um sein Fenster beanspruchen? Das Piano Nobile, traditionell wertvoller als andere Geschosse, verliert an Wert. Das gefällt weder Vermieter:innen, Hausbesitzern noch Mieter:innen. Zudem kollidiert die vorgeschlagene Gestaltung mit entsprechenden ähnlichen Designelementen der Nachbarhäuser: Der Fassadenbemalung als Fensterband in der Nachbarschaft sowie der skulpturalen Hervorhebung einer Fensterachse zweier Häuser weiter.

Antworten

Hasucha führt aus, dass Graffiti überstrichen werden können. Die Fläche könnte auch eine Vorsatzschale sein, die die darunter liegende Wandstruktur so belassen würde, wie sie ist. Wegen eventuellen Privateigentums der Wohnungen müssten Eigentümer:innen und Architekt:innen um Zustimmung gebeten werden. Hasuchas Entwurf kollidiert ganz bewusst mit Regelungen des öffentlichen Gestaltungsrechts. Wegen des temporären Charakters hält er seine gestalterische „Zumutungen“ für vertretbar, ja geradezu reflexionsfördernd.