
Bäckerei und Ulmer Schachteln
Ivo Weber hat das Publikum an das Donauufer geführt und zitiert aus einem Gedicht, das die Verheißungen des Ungarlandes preist. Im Übrigen unterstützt damals Kaiserin Maria Theresia und noch mehr ihr Sohn Josef II. diese Migration innerhalb des Vielvölkerstaats: die Ulmer Umgebung gehört damals zu Vorderösterreich. Für jemand wie Philipp S. liegt es nahe, die wenig Aussichten bietende Heimat zu verlassen. Das nahegelegene Ulm verspricht zunächst bessere Möglichkeiten. Dort kann er nicht nur in einer Bäckerei helfen und lernen, wie man Seelen backt. Beim Ausliefern der Backwaren sieht er auch, wie viele Menschen aus Schwaben sich donauabwärts einschiffen, nach Ungarn und auf der Suche nach einem besseren Leben dort. Am Ende macht sich auch Philipp S. auf den Weg ins Ungarische. Als sein einziges Kapital kann er seinen Esel mitnehmen.

Die Transportschiffe für die Emigranten sind groß genug dafür, aber sehr einfach konstruiert – und werden nach der Ankunft in der Regel zerlegt. Die Schiffer auf dem Neckar haben diese Einwegboote daher despektierlich „Ulmer Schachteln“ genannt. Ivo Weber zeigt nicht nur eine Zeichnung dieser Schachteln, sondern auch ein Bild eines ägyptischen Pharaonenboots. Eigenartigerweise sieht es sehr ähnlich aus.